Juni 2024 (Vilnius)

 

Im Juni stand unserer erster Urlaub seit einem Jahr an und bereits die Vorfreude war groß. Dieses lag zum einen an an einem für uns völlig neuen Ziel aber ganz besonders am Wiedersehen engster Freunde. Wir besuchten Verena und André, die vor kurzem nach Vilnius, der Hauptstadt von Litauen gezogen sind, um dort mindestens die nächsten drei Jahre zu verbringen. André hat als Oberst die ehrenvolle Aufgabe, den Aufbau der deutschen Brigade der Bundeswehr in Zusammenarbeit mit der NATO bis zur vollen Einsatzbereitschaft (geplant Ende 2027) zu gestalten. Dass unsere Verena ihren Mann begleitet, ist für sie eine Selbstverständlichkeit und so hatten wir die wunderbare Gelegenheit, beide in ihrem neuen Zuhause zu besuchen.





     

Genau genommen sind sie zu dritt, da auch Yoshi, ihr süßer Chiwawa, als festes Familienmitglied mitgereist ist. Alle drei holten uns am Flughafen ab und nach kurzer Fahrt konnten wir das Haus von ihnen bewundern. Bereits hier zeigte sich deutlich, wie modern und fortschrittlich Vilnius ist, was wir während unseres gesamten Aufenthaltes feststellen durften. Dieses trifft auch für die Büroräume der deutschen Panzerbrigade 45 zu, die sozusagen als Vorhut dient. Obwohl wir Zivilisten sind, hatten Katy und ich die Gelegenheit, uns auch diese Bereiche anzuschauen. Aufgrund des Wochenendes war kaum jemand da und André konnte uns im Freizeitlook herumführen. Beim Foto mit Yoshi ist gut zu erkennen, dass Befehl und Gehorsam dennoch funktionieren! 😉





 

Einer unserer Ausflüge führte uns zur mittelalterlichen Wasserburg von Trakai, der einzigen in Osteuropa, die sich auf einer vollständig vom Wasser umgebenen Insel befindet. Die Anlage zählt heute zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Litauen und wird als Museum genutzt. Der Himmel war bedeckt, teilweise regnete es stark und dennoch hat uns dieses keineswegs gestört. Für Katy und mich stellte sich das sogar als gelungene Abwechslung zur Trockenheit sowie den Temperaturen in Hurghada dar. Wir nutzten die Unterbrechung und setzten uns in ein kleines Restaurant, in dem wir den hiesigen Aperol Spritz probierten.





 

Einen Tag waren die Maus und ich allein unterwegs. In alter Tradition (in der Vergangenheit bereits bei zahlreichen Städtetouren genutzt) starteten wir mit einer Sightseeing-Tour in einem offenen Bus. Wir fuhren beide angebotenen Routen und wurden bei jeder Sehenswürdigkeit über Kopfhörer von einer deutschsprachigen Reiseleiterin entsprechend informiert. So nahmen wir bereits die Ziele ins Visier, die wir im Anschluss auf dem Fußwege näher erkundeten. 





 

Dazu gehörte unter anderem das Flanieren durch die zauberhafte Altstadt. Das historische Zentrum von Vilnius zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und begeistert mit unglaublichem Flair. Wir schlenderten über das Kopfsteinpflaster, entlang an zahlreichen Cafés, Restaurants, Bars und Marktständen. Hier werden unter anderem die typischen Souvenirs angeboten, aber auch Künstler zeigen ihre Werke. Auffallend ist das Arrangement an Pflanzen und Blumen, was den ganzen Bereich in einer tollen Atmosphäre erleben lässt.





Bei der langen Historie von Vilnius gibt es natürlich viele Sehenswürdigkeiten. Besonders markant und großer Anziehungspunkt ist der großzügige Kathedralenplatz. Aber auch zahlreiche Kirchen unterschiedlicher Glaubensrichtungen, Monumente und Museen gibt es zuhauf, teilweise eingerahmt vom Fluss Neris. Übrigens beträgt die Bevölkerungsanzahl in Litauen ca. 2,8 Millionen, von denen knapp 550.000 auf Vilnius entfallen. Die Wiedererlangung der Unabhängigkeit von der Sowjetunion ist im Jahr 1990 erfolgt, Basketball ist Nationalsport Nr. 1 und die meisten Litauer bevorzugen aus finanziellen Gründen den Besitz von Immobilien.





 

Die Fotos dürften sehr deutlich die Harmonie und den Spaß zwischen uns vieren aufzeigen. Unsere Freundschaft besteht im nächsten Jahr seit 30 Jahren und unsere gemeinsamen Erlebnisse sind unzählig. Natürlich schwelgten wir in Erinnerungen und dabei kam die Frage auf, wie wohl unsere Reaktion ausgefallen wäre, wenn vor drei Jahrzehnten eine Wahrsagerin folgendes in ihrer Kugel gesehen hätte:


Ihr, Verena und André, werdet im Jahr 2024 in Litauen leben, André dort eine Brigade für Deutschland bzw. die NATO als Gegenpart zur möglichen Gefahr durch Russland aufbauen, während Verena auf Yoshi aufpasst, ihrem Ehemann den Rücken freihält und Alina (unser aller Schatz) als erwachsene Tochter ihren Weg in Deutschland macht. Ihr, Katy und Thorsten, werdet Hamburg und der Immobilienbranche den Rücken gekehrt haben, um in Hurghada zu leben und als Tauchlehrer zu arbeiten. 


Wahrscheinlich hätten wir uns bei dieser Vorhersage totgelacht und nicht mal ansatzweise an einen Verlauf dieser Art geglaubt. Das ist das Leben und die Unvorhersehbarkeit macht es umso interessanter aber eines ist sicher - unsere Freundschaft wird ewig halten!