Tabanan

 

Unser zweites Ziel auf Bali war die Stadt Tabanan im Inneren der Insel. In früheren Zeiten war sie das Zentrum des gleichnamigen Königreiches. Heute ist der Ort vor allem für sein reichhaltiges Kulturleben und seine wunderschöne Umgebung inmitten der größten Reisfelder Balis bekannt. Sowohl für diese Tour als auch für die noch anstehenden Routen haben wir uns einen netten Fahrer namens Komang mit eigenem Fahrzeug engagiert. Er bringt uns nicht nur von A nach B, sondern erklärt uns die Besonderheiten und hält, wo wir es wünschen.

 

 

So schauten wir uns beispielsweise den Taman Ayun Temple Mengwi (siehe Titelbild) an. Dieser diente früher als Rückzugsmöglichkeit für den König und wird heute von den Einheimischen als Gebetsstätte genutzt. Auf dem Foto unten rechts in der oberen Fotoleiste ist übrigens Komang zu sehen. Sein Name bedeutet sinngemäß der Drittgeborene, womit sein Name entsprechend oft vorkommt. Wir haben viel Spaß miteinander, lernen viel von ihm über Land und Leute und verstehen uns prächtig.

  

Ein Blick auf die umwerfende Vegetation mit einem der typischen Reisfelder im Hintergrund
Ein Blick auf die umwerfende Vegetation mit einem der typischen Reisfelder im Hintergrund

 

Um zu erklären, warum wir auf Bali nicht selber fahren, hier ein verkürztes Zitat zum hiesigen Verkehr aus dem bekannten Buch "Eat, Pray, Love":

 

"Die Highways sind katastophal. Zu einer gerade surrealen Gefahr wird das Fahren durch die verrückte Vorherrschaft einer balinesischen Version des amerikanischen Familien-Mini-Van, eines kleinen Motorrads, auf dem sich fünf Personen drängen, wobei der Vater mit der einen Hand lenkt, mit der anderen den Säugling hält, während Mami hinter ihm sitzt, einen Korb auf dem Kopf balanciert und ihre Kleinen ermahnt, nicht herunterzufallen. Meistens fahren diese Motorräder ohne Scheinwerfer auf der falschen Straßenseite. Stellen Sie sich Dutzende dieser schwer beladenen Motorräder vor, die alle rücksichtslos dahinrasen, sich alle gegenseitig überholen oder einander ausweichen."

 

Dem ist nichts hinzuzufügen....

 

 

Unsere Unterkunft war eine kleine Hütte einer in die Natur integrierten Anlage (s. obere Fotoleiste) mit komplett offenem Badezimmer und Blick auf die Reisfelder. Die erste Nacht verlief bei uns Beiden recht unterschiedlich: Während die Maus mit dem Schlaf keine Probleme hatte, wälzte ich mich beim Zuhören der zahlreichen, nicht einzuordnenden Tiergeräusche. Außerdem wurde ich den Gedanken nicht los, dass die ganze Zeit Ameisen über mich hinwegkrabbeln, was sich aber glücklicherweise nur als Einbildung herausstellte.

 

Hier der Wagen von Komang, nachdem ich das Steuer übernommen hatte (kleiner Scherz, selbst hier steht dieses Auto wohl still...)
Hier der Wagen von Komang, nachdem ich das Steuer übernommen hatte (kleiner Scherz, selbst hier steht dieses Auto wohl still...)

 

Der zweite Tag stand im Zeichen einer geführten Mountainbike-Tour. Über 15 Kilometer ging es durch die üppige Vegetation und durch Dörfer. Manchmal mutete es wie die Tour de France an, da uns nahezu alle Menschen an den Straßen zuwinkten und begrüßten. Ein Grund mag sein, dass in diesen Gegenden nur selten europäische Langnasen anzutreffen sind.

 

 

Das Ziel war Pura Tanah Lot, ein Hindutempel an der Küste im Südwesten. Er steht auf einer Felsspitze im Meer und ist auf dem Fußweg nur bei Ebbe zu erreichen. Da dieses andere Touristen auch wissen und darüber hinaus der Sonnenuntergang an diesem Ort legendär ist, waren wir natürlich nicht allein dort. Insbesondere in Verbindung mit der starken Brandung ist es ein wirklich beeindruckender Ort!

 

 

Für den Rückweg organisierte unser Resort einen Abholtransfer mit dem Auto. Auch diese Fahrt war höchst unterhaltsam, was aber insbesondere an unserem Fahrer lag, der wie eine Parodie eines übersteigerten Homosexuellen wirkte. Da er den Schalter für das Licht zuerst nicht fand und den Motor des öfteren "abwürgte", stellten wir den Besitz einer Fahrerlaubnis durchaus in Frage. Dafür sang er schön hoch (bevorzugt Lieder von Cher, Peggy Lee usw.), während er mit 40 km/h über die Straßen tuckerte und alle anderen vorbei ließ.

 

Kurz vor dem Sonnenuntergang am Pura Tanah Lot
Kurz vor dem Sonnenuntergang am Pura Tanah Lot