Es ist kaum zu glauben aber unsere drei Monate in Hurghada sind bereits zu Ende. Wo ist die Zeit geblieben? Wir sind doch gefühlt gerade erst angekommen. Was bleibt? Die Erinnerung an den bisher schönsten Lebensabschnitt, den wir gemeinsam erlebt haben. Wir kamen mit vielen Fragen an und können im Ergebnis sagen, dass alle positiv beantwortet sowie sämtliche Erwartungen übertroffen wurden. Insbesondere die emotionalen Momente sind so zahlreich, dass wir vermutlich lange brauchen, um diese zu verarbeiten.  

Die meiste Zeit des Tages verbringe ich auf einem unserer insgesamt sieben Tauchboote mit den klangvollen Namen: Masria, El Noras, Bella Italia, Albatros, Shahin, Vardus und El Basi. Diese wurden speziell für das Sporttauchen konzipiert und verfügen über eine großzügige Plattform für den Ein- und Ausstieg ins Wasser, genügend Platz zum Umziehen, sichere Flaschenhalterungen sowie einen geräumigen Salon. Das Oberdeck ist der hauptsächliche Aufenthaltsort zwischen den einzelnen Tauchgängen. 

Bei einem Hurghada-Aufenthalt sollte man nicht versäumen, der neuen Marina einen Besuch abzustatten. Es handelt sich um eine attraktive Flaniermeile mit toller Atmosphäre. Zahlreiche unterschiedliche Restaurants und Bars laden im Freien unter dem ägyptischen Sternenhimmel mit Blick auf den Hafen zu lauschigen Stunden ein. So manche Abende verbrachten wir hier mit Freunden, Kolleginnen und Kollegen oder auch netten Gästen und manchmal wurde es auch etwas länger....

(Schwieger-)Mama war da!! Auch sie nahm erhebliche Reisestrapazen in Kauf, um uns zu besuchen und gleichzeitig ihr geliebtes Ägypten wiederzusehen. Seit ich, Thorsten, denken kann (was ja schon ziemlich lange der Fall ist), war Mama von diesem Land und insbesondere der Geschichte fasziniert. Zuletzt war sie vor 17 Jahren in Verbindung mit einer Nilkreuzfahrt vor Ort. So gesehen war unsere gemeinsame Woche nicht nur ein wunderbares Wiedersehen, sondern eine Art Zeitreise in die Vergangenheit.

Wenn man viel Zeit hat, kommt man auf verrückte Ideen bzw. macht sich an die Umsetzung länger geplanter Vorhaben. So habe ich für mich das Häkeln entdeckt. Die Voraussetzung ist natürlich entsprechende Hardware, das heißt, Wolle und Nadel mussten ran. Mein Schatz dachte, er könnte mit Rat zur Seite stehen und meinte aufgrund von Erfahrungen in der Schulzeit, eine Strickliesel wäre doch ideal. Ich habe ihn entsprechend aufgeklärt! Nun ist es nicht so ganz einfach, in Hurghada einen Wollladen zu finden.

Am 06. Juni hat der Ramadan begonnen. Muslime betrachten ihn als besonders heiligen Monat und fasten während der gesamten Zeit. Sie wollen so zu innerer Ruhe finden und damit Gott näher kommen. Da sich der islamische Kalender nach dem Mondstand und nicht nach der Sonne richtet, kann der Ramadan mal 29, mal 30 Tage lang sein. Außerdem verschiebt sich sein Beginn jedes Jahr. Die Fastenzeit kann man mit den im Christentum verbreiteten 40 Tagen zwischen Aschermittwoch und Ostern vergleichen.

Das Fahren in Hurghada ist abenteuerlich. Eine Kollegin aus dem Blue Water meinte, es sei gar nicht so schwierig hier Auto zu fahren, da es keine festen Regeln gibt. Gibt es einen Unfall, so kommt jeder für seinen Schaden auf. Angeblich waren letztens zwei Wagen nach einer Karambolage ziemlich lädiert. Das schlimmere Übel war, dass sie auch eine Laterne umgefahren hatten. Da dieses eine empfindliche Geldstrafe zur Folge gehabt hätte, schraubten beide Fahrzeughalter einfach Ihre Nummernschilder ab und verschwanden zu Fuß. 

Endlich war es soweit; gegen 04.30 Uhr durften wir Denise und Henning am Flughafen in die Arme schließen. Zuletzt sahen wir uns im Juni des letzten Jahres, bevor beide Ihre einjährige Weltreise antraten. Diese führte sie zuerst mit dem Motorrad von Deutschland aus in den Ostblock, in die Türkei, Russland, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan, Iran, Vereinigte Arabische Emirate und den Oman. Nach einem halben Jahr verschickten sie ihre Maschinen nach Deutschland, um die Reise per Flugzeug fortzusetzen. 

Dieser Blogeintrag ist der für mich bisher emotionalste und die Wahl der passenden Worte fällt mir schwer. Ohne Frage war ich bei Beginn meiner Tätigkeit für das Blue Water Dive Resort durchaus unsicher: was erwartet mich, bin ich gut genug, kann ich mit der nicht unerheblichen Verantwortung umgehen, wie ist der tägliche Ablauf, verhalte ich mich passiv oder wird Tatendrang von mir gewünscht und nicht zuletzt - wie nehmen mich die Kolleginnen und Kollegen auf? 

Die Caribbean Bar ist das atmosphärisch vielleicht schönste Lokal in Hurghada und immer wieder kehren wir hier gern ein. Es liegt direkt am bzw. über dem Wasser mit entsprechend tollem Ausblick. Ob morgens zum Frühstück, während des Sonnenunterganges oder Abends bei Kerzenlicht in geselliger Runde - jederzeit sind angenehme Stunden garantiert. Alles ist ausgesprochen lecker und das zu günstigen Preisen.

Aus Sicht von Thorsten: Viel hatte ich über das Blue Moon Animal Center gehört und so wollte ich mir an einem meiner freien Tage auch persönlich einen Eindruck vom Arbeitsplatz meiner Maus verschaffen. Schon die Anfahrt über die Autobahn mit vielen Schlaglöchern und ohne seitliche Begrenzungen war spannend. Da das Anwesen in der Wüste liegt, wurde es immer karger und vor allem heißer. Die derzeit ohnehin hohen Temperaturen von über 40°C werden dort noch einmal gesteigert. 

Pferde sind wunderschöne Tiere. Sie bewegen sich anmutig und stellen pure Freiheit da. Aber Sie sind für mich einfach zu hoch. Somit ist der Respekt Ihnen gegenüber sehr groß, trotzdem hat es mich immer fasziniert, das Reiten einmal auszuprobieren und dieses am liebsten am Strand. Nach einem mehr zufälligen Besuch einer Pferdefarm im letzten Urlaub im Hurghada wurde dieser Wunsch noch ausgeprägter und ich machte mich, jetzt ausgestattet mit ausreichend Zeit, an die Umsetzung des Unterfangens. 

Das Rote Meer gehört zu Recht zu den besten Tauchrevieren der Welt und wird daher von vielen Gästen heimgesucht. Bunte Korallen, mystische Wracks, tolle Sichtweiten und nicht zuletzt eine einzigartige Vielfalt an unterschiedlichsten Lebewesen lässt einen unter Wasser immer wieder erstaunen. Die Fotos in diesem Blogartikel stellen nur eine kleine Auswahl des Gesehenen dar, dürften jedoch die Besonderheiten und die Schönheit widerspiegeln. 

Besuch von Peggy und Martin! Beide haben sich von zahlreichen Flugverschiebungen und der ängstlichen Meinung im Bezug auf Urlaub in Ägypten nicht abhalten lassen, uns aufzusuchen. Die Freude war groß, als wir sie vom Flughafen abholten und durch den Ausgang kommen sahen. Es folgte eine Taxifahrt zum Hotel, die für uns schon normal geworden ist, für Peggy und Martin jedoch durchaus exotisch und aufregend verlief. Zu den Eindrücken der Stadt und insbesondere dem Fahrstil kommen wir noch in einem späteren Blog. 

Das wird aber Zeit, dass auch ich mal zu Wort komme, schließlich bin ich ständig überall mit dabei (ohne übrigens, dass ich je gefragt wurde...). Hurghada gefällt mir sehr gut. Es ist schön warm und Wasser ist genug vorhanden. Naturgemäß fühle ich mich auf dem Schiff oder am Strand am wohlsten. Anfangs war mir das Ganze nicht geheuer, da die vielen Kinder mich beim Planschen so anschauten als wollten sie mich gleich entführen. Die Hunde schnupperten an mir aber glücklicherweise stehe ich unter persönlichem Schutz (s. nächstes Foto).

Vom Einkaufen müssen wir uns gar nicht großartig umstellen. Praktischerweise ist genau gegenüber ein Supermarkt (s. oberes Foto), welcher nahezu rund um die Uhr geöffnet hat und auch spontane Besorgungen ermöglicht. Die Auswahl ist zwar eingeschränkt aber für die notwendigen Dinge völlig ausreichend. Teilweise haben die Geschäfte klanghafte Namen wie "Aldi", "Kaufland" oder auch "Lidl", jedoch haben diese mit unseren Ketten in Deutschland weder optisch noch vom Angebot her Gemeinsamkeiten.

Natürlich erlebt man beim Tauchen die schönsten Sachen unter Wasser. Dennoch sind es die Menschen bzw. die Geschichten dahinter, die den besonderen Reiz der Tätigkeit des Tauchlehrers ausmachen. Man stößt auf ein Sammelsurium unterschiedlichster Persönlichkeiten, Altersklassen und taucherischer Fähigkeiten. So gibt es die alten Hasen mit teilweise hunderten oder auch tausenden von Tauchgängen wie auch den "Schnuppertaucher", der zum ersten Mal seine Erfahrungen in diesem für Menschen eher unüblichen Lebensbereich macht.

Die Überschrift und das Eingangsfoto mögen den einen oder anderen vielleicht beunruhigen und schlimmste Befürchtungen bestätigen. Tatsächlich gestaltet sich mein Leben in Hurghada, abweichend von der oberen Aufnahme, entspannt und völlig unkompliziert. Durch Thorsten's intensive Einbindung in der Tauchbasis habe ich viel Freiraum für mich aber Langeweile oder Probleme kommen keineswegs auf. 

Jetzt bin ich bereits seit fast drei Wochen in meinem neuen Job tätig und möchte gern einen Einblick in mein Leben als Tauchlehrer im Blue Water Dive Resort geben. Vorweggennommen: Es ist eine äußerst zeitintensive Beschäftigung, die mindestens 60 Stunden in der Woche in Anspruch nimmt. Warum mir diese dennoch nicht anstrengend vorkommt und ich selten so glücklich mit einer beruflichen Herausforderung war, soll der folgende typische Tagesablauf belegen: 

Hat man sich in Europa daran gewöhnt, seit vielen Jahren in Euro zu zahlen (wer kann sich eigentlich noch an die Zahlung mit Peseten, Drachmen, Franc, Lire, Schilling etc. erinnern?), so ist es hier erforderlich, sich auf Ägyptische Pfund (abgekürzt LE) einzustellen. Der derzeitige Wechselkurs liegt beim Verhältnis von ca. 10:1, dass heißt, für einen Euro erhält man ca. 10 LE. Dieses ist mit Schwankungen verbunden, die sich zuletzt deutlich zu unserem Vorteil entwickelt haben.  

Das Blue Moon Animal Center befindet sich in der Wüste und beherbergt derzeit ca. 250 Tiere, wie Hunde, Katzen, Vögel, Schildkröten, Enten, Hühner, Truthäne, Ziegen, Esel und Kamele. Der Arbeitsbereich ist vorwiegend bei den Katzen, Hunden und Kleintieren. Diese gilt es zu füttern, zu putzen und zu pflegen und natürlich freuen sich alle über ein paar Streicheleinheiten. Des Weiteren ist Mithilfe bei der medizinischen Versorgung erforderlich.

In unserer Freizeit legen wir immer wieder gern einen Strandtag ein. Das Rote Meer verfügt über klares Wasser und tolle Strände, jedoch ist es gar nicht so einfach, zu diesen hinzugelangen. Die meisten sind Hotels zugeordnet und nur für die eigenen Gäste bestimmt.  Glücklicherweise gibt es aber einige öffentliche Plätze, die für wenig Geld zu nutzen sind. Je nach Strand und Bekanntheitsgrad sind pro Person etwa 20-50 EGP (umgerechnet ca. 2-5 Euro) zu zahlen und dafür erhält man ein Handtuch und eine Liege.

So sieht also Thorstens neuer Arbeitsplatz aus. Er ist zugegebenermaßen etwas feucht, was bei einer Besichtigung im Job in Deutschland durchaus zu Problemen führt, hier jedoch angenehm und gewünscht ist. Die Tauchbedingungen am Roten Meer sind ideal: derzeit ca. 30°C Luft, ca. 23°C Wasser (mit steigender Tendenz),  15-30 Meter Sicht, intakte Korallen und viiiiiele Fische.

Es handelt sich hier um ein Café, in dem Katzen und Menschen gleichberechtigt eine gemütliche Zeit verbringen. Es wurde von zwei liebenswerten Engländerinnen eröffnet, die nicht nur ausgezeichneten Kuchen backen, sondern alle anwesenden Vierbeiner mit Namen sowie allen Eigenarten kennen. Wurden diese eleganten Tiere in Ägypten früher noch als gottgleiche Wesen verehrt, haben sie es heute eher schwer. Hier möchten die beiden Damen (s. nächstes Foto ganz links) mit großem Herzen und viel Mühe ansetzen. 

Dieses ist unser neues Zuhause für die nächsten drei Monate! Wir fühlen uns in den neuen Räumen und der fantastischen Lage sehr wohl und sind unglaublich gespannt auf das vor uns Liegende. Die erste Nacht war noch etwas ungewohnt, da wir es in Hamburg eher selten erleben, dass der Muezzin um 4.00 Uhr morgens zum Gebet ausruft. Um so schöner war es, mit der Sonne im Gesicht und dem Blick auf das Rote Meer aufzuwachen.