Hin und wieder werden wir in unserem Blog von Ausflugszielen innerhalb Ägyptens berichten. Insbesondere für einen Tagesausflug bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Die Frage ist, möchte ich etwas historisches sehen, strebt mir nach Action oder soll es einfach mal etwas anderes sein. Vom erlebnisreichen Ausflug mit dem Quad in die Wüste hatten wir bereits im November ausführlich berichtet. Heute geht es um die Stadt El Gouna, die sich ungefähr 30 km nördlich von Hurghada befindet. Mit einem Taxi beträgt die Fahrzeit etwas über eine halbe Stunde, für die ca. 100 ägyptische Pfund (= ca. 5 Euro) berechnet wird.
El Gouna ist ein moderner Urlaubsort am Roten Meer, der sich entlang der Küste und über mehrere kleine Inseln erstreckt. Ein ägyptischer Unternehmer ließ diesen Ferienort 1989 in einer Mischung aus traditionellem nubischem Stil und moderner Architektur errichten, unter Verwendung vor allem einheimischer Materialien wie Lehm und Naturstein. Er ist für seine Lagunen, Korallenriffe und Sandstrände bekannt aber auch für ein ausschweifendes Nachtleben. So findet hier beispielsweise jedes Jahr über drei Tage "Sandbox" statt, das größte Festival für elektronische Musik. Die lebhafte Marina bietet zahlreiche Restaurants und Bars; im Ortszentrum befindet sich der von Palmen, Geschäften und Cafés umgebene Tamr-Henna-Platz.
Es handelt sich um eine eigenständige und sehr gut organisierte Stadt. Es gibt eine eigene Meerwasser-Entsalzungsanlage sowie eine in Ägypten eher unübliche Mülltrennung. Mehr als 22.000 Menschen wohnen in El Gouna und neben Hotels vieler Kategorien gibt es viele Villen, die von gut situierten Einheimischen bewohnt werden, wenn sie für den Urlaub oder ein verlängertes Wochenende aus den Großstädten kommen. Neben Ägyptern trifft man besonders viele Deutsche, die vermehrt im Tourismus arbeiten und inzwischen hier leben.
El Gouna beherbergt nicht nur Hotels und Wohnhäuser, sondern auch Schulen, ein Krankenhaus, Ableger von bekannten Universitäten und eine deutsche Tourismus-Schule. Es gilt als Vorzeigeprojekt am Roten Meer und das zuständige Bauunternehmen Orascom legt viel Wert auf durchdachte Planung der Hotels und Villen unter dem Aspekt großen Umweltbewusstseins. Man findet ausgebaute und größtenteils asphaltierte Straßen, rund 100 Restaurants aller Richtungen, einen eigenen Sicherheitsdienst (El Gouna Security), eine Zweigstelle der Bibliothek von Alexandria, eine Kirche sowie eine Moschee vor.
Alle Wege führen ans Wasser. Sofern ein Hotel keinen direkten Strandzugang hat, kann man sich vom Wassertaxi durch die vielen Kanäle direkt zum Hausstrand bringen lassen. Einige Hotels bieten sogar einen direkten Zugang zum Riff mit seiner in unserem Blog schon häufiger beschriebenen, schillernden Unterwasserwelt des Roten Meeres. Wer in El Gouna ankommt, braucht sich keine Gedanken darüber machen, wie man am besten von A nach B kommt. Kleine TukTuks fahren zum Festpreis von 25 ägyptischen Pfund (entspricht ca. 1,20 €) in jede Ecke der Stadt – und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ein nerviges Verhandeln fällt damit weg.
Es gibt teils negativ klingende Kommentare, die sagen, El Gouna wäre künstlich und entspricht nicht dem typischen Ägypten. Dieses mag sein aber genau darin liegt ja auch der Reiz. Ohne Frage ist es eine andere Welt, die uns auf Ihre Art und Weise jedoch gefällt. Selten haben wir einen so sauberen Ort kennengelernt und insbesondere das Ambiente am noblen Hafen mutet eher an, als wenn man sich gerade an der Côte d’Azur befindet. Und wer wäre dort nicht gern für einen Ausflug oder Urlaub, vor allem, wenn er wie für uns direkt um die Ecke liegt? Wir werden auf jeden Fall für einen oder mehrere Tage hierhin zurückkehren!
