Juni 2019 (Als alles begann...)

 

Für diesen Blogbeitrag machen wir einen kleinen Flug in die Vergangenheit, nämlich in den April 2015. Die anstehenden Ereignisse sollten unser Leben nachhaltig verändern, auch wenn wir dieses zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal ansatzweise erahnen konnten. Es ging für uns nach Hurghada, wo für mich der IDC, die Ausbildung zum Tauchlehrer, und für meine Maus der Urlaub anstanden. Als Hotel wählten wir das Arabella Azur, da dieses unmittelbar am Blue Water Dive Resort liegt (was meine tägliche Heimat für die nächsten zwei Wochen sein sollte) und auch für Katy entspannte Tage bieten würde.

 

 

Vor Beginn meiner Ausbildung hatten wir einige gemeinsame "freie" Tage, die wir zum Erkunden des Hotels, zum Relaxen als auch für erste Fun-Tauchgänge nutzten. Das Wetter war fantastisch und die Anlage ansprechend. Ich ging davon aus, mich gut für den IDC vorbereitet zu haben sowie über ausreichend Erfahrung zu verfügen, da ich immerhin seit 1999 tauche. Also machte mir nicht all zuviele Gedanken und mit diesem Gefühl geleitete meine Maus mich zur Basis. 

 

 

Hier lernte ich mit Carina, Florian, Marc und Simone die anderen Teilnehmer kennen. Wir waren uns gleich sympathisch, bezogen den Klassenraum und unserer Ausbilder - Farid Abdel-Al, begrüßte uns mit einem einnehmenden Lächeln (siehe Foto unten)! Er ist PADI Course Director, welches im Tauchsport die höchste Stufe und Voraussetzung für das Ausbilden zum Tauchlehrer darstellt. Gleichzeitig ist er, wie ich, ein Hamburger Jung, wenn auch Fan vom FC St. Pauli. Dazu später mehr...

  

 

Es startete mit einem Vorbereitungskurs über zwei Tage, bei dem unsere Kenntnisse in Theorie als auch in der Praxis erörtert wurden. Spätestens jetzt wurde zumindest mir klar, dass ich den Umfang des Ganzen ein wenig unterschätzt hatte. Ich fühlte mich teilweise wie ein Anfänger und auch die benannten zeitlichen Abläufe der kommenden zwei Wochen lösten durchaus Beklemmungen in mir aus.  

  

 

Dachte ich, morgens gemütlich zu beginnen, rechzeitig Feierabend und auch mal einen freien Tag zu haben, belehrte Farid uns eines Besseren. So starteten wir täglich um 8.00 Uhr und vor 18.00 Uhr war nie Schluß. Hinzu kamen umfangreiche Hausaufgaben, die wir bis zum nächsten Tag erledigen mußten. Spätestens jetzt machte ich mir große Sorgen, wie meine Katy es aufnehmen würde, dass sie den Urlaub allein gestalten müßte. Zu meiner großen Erleichterung unterstützte sie mich uneingeschränkt und so nahm alles seinen Lauf.

  

 

Täglich wurden wir von Farid in der komplexen Theorie (unter anderem in Themen wie Tauchmedizin, Tauchphysik oder auch Physiologie) sowie eigenen Tauchfertigkeiten unterrichtet und bekamen von ihm aufgezeigt, wie Vorträge oder auch die einzelnen Lektionen über/unter Wasser in höchster Qualität darzustellen sind. Währenddessen genoss meine Maus ihre Zeit mal am Strand oder im Pool. Dabei lernte sie einige nette Menschen kennen wie beispielsweise Fabiene (s. unten), die im Hotel als Animateurin arbeitete.

  

 

Gleichzeitig erfüllte sich Katy ein lang gehegtes Vorhaben, nämlich das Surfen zu erlernen. Wie praktisch, dass in der Hotelanlage ebenfalls eine Surfschule beheimatet ist. So durfte sie sich in die entsprechende Theorie einarbeiten und mehrere Stunden in der Lagune auf und auch häufiger neben dem Board aufhalten. Am Ende gab es ein international anerkanntes Diplom und ein ganz großes Erfolgserlebnis!

 

 

Diese hatten wir im Kurs auch, jedoch gab es genauso Anforderungen, an denen wir scheiterten und entsprechend geknickt waren. Hinzu kommt, dass es Bereiche gab, in denen eine Mindestpunktzahl erreicht werden muß und ansonsten eine Wiederholung bzw. der Ausschluß droht. Aus diesem Grunde übte Farid alles mit uns immer und immer wieder bis hin zur Perfektion. Wird übrigens die Punktezahl unterschritten, erhält man eine dämliche Kopfbedeckung und für mich als großer HSV-Fan gab es sogar die Höchststrafe (s. unten)....

  

 

Am Ende stand die Instructor Examination an, kurz IE genannt. Zu diesem Zweck werden extra zwei Course Directors eingeflogen, um die Schüler (auch die aller anderen Tauchschulen in der Umgebung) über zwei Tage zu beobachten sowie Prüfungen hinsichtlich Theorie und Praxis abzunehmen. Glücklicherweise wurde dieses zum Heimspiel, da als Location unser Hausriff gewählt wurde. Wir haben alle bestanden und die Freudentränen rollten. Übrigens hatte mein geschätzter ägyptischer Kollege, Amr, vor Ort ebenfalls seine Prüfung und für uns beide war es eine glückliche Fügung, drei Jahre später Kollegen im BWDR zu werden!

  

 

Noch kurz zu Farid: Ich kann mir keinen besseren Ausbilder vorstellen als ihn. Er ist extrem erfahren und kompetent, verlangt zurecht sehr viel, führt einen an Grenzen, hat aber auch ein unglaubliches Gespür, aufzubauen, wenn man am Boden liegt. Und was haben wir mit ihm und über seinen legendären Humor gelacht. Meine ewige Dankbarkeit für soviele Dinge im Kurs und auch im Nachhinein sind ihm gewiss. Ohne Frage hätten Katy und ich unser Leben später nicht so auf den Kopf gestellt, wenn er nicht gewesen wäre!

  

 

Da das "Team Rieck" alles Angestrebte bestanden hatte, lagen noch zwei Tage des Relaxens an (siehe oberen Tagebucheintrag von Katy). Der Alkohol floss dabei nicht zu knapp und wir genossen mit einem großen Gefühl der Erleichterung als auch des Stolzes über das gemeinsam Erreichte, unseren Resturlaub. Wir blickten zurück und schauten gleichzeitig nach vorn. Ein Jahr später startete unser Sabbatical und was sich daraus später ergeben sollte, dürfte allen treuen Lesern unseres Blogs bekannt sein!