Oktober 2019 (Following U2)

 

Heute geht es mal wieder in die Vergangenheit und diesmal beschäftigen wir uns mit einer unserer größten Leidenschaften - der Musik und den Konzerten von U2. Bei mir brach diese Liebe sehr früh durch. 1984 hörte ich "Pride" und um mich war es geschehen. Das erste von über 30 Konzerten der vier Iren durfte ich 1987 in Köln erleben und später wurde auch meine Katy von dem Virus angesteckt. So folgten wir U2 gemeinsam in neun Länder, was uns mit einigen der interessantesten Städte der Welt in Berührung brachte und nebenbei unsere Reiselust entfachte. Von einigen dieser für uns unvergesslichen Touren möchten wir hier berichten.

 

 

Nach der Joshua Tree Tour (1987) folgten die Lovetown- (1989), die Zoo TV- (1991), die Popmart- (1997) sowie die Elevation Tour (2001), bevor uns Amsterdam 2005 (Vertigo Tour) und nochmals in 2010 (360° Tour) willkommen hieß. Beide Male fuhren wir mit dem Auto, welches zu dem Zeitpunkt noch kein Navi bereithielt. So lag die Wegbeschreibung ausgedruckt auf unserem Schoß, was beim zweiten Besuch aufgrund von Baustellen und Umleitungen dazu führte, dass wir gefühlt ganz Holland durchquerten. Die Niederländer waren klasse, sowohl was die Stimmung als auch die Freundlichkeit anging. Vielleicht lag das an der grundsätzlichen Lockerheit unserer Nachbarn oder aber an dem süßlichen Geruch, der uns überall umwehte....

 


 

2009 begann die 360°-Tour, die weltweit alle Rekorde brechen sollte und insbesondere von der außergewöhnlichen Bühne ("The Claw") beeinflusst war. Insgesamt verfolgten 7,2 Millionen Zuschauer die Shows und wir durften bei nicht wenigen dabei sein. Nach einem fantastischen Beginn in Berlin, entschieden wir uns wenige Wochen später zu einem Spontan-Trip nach London. Zwischen Ablug, Konzert und Rückflug lagen gerade einmal 24 Stunden. Ohne Schlaf und völlig überdreht kamen wir Zuhause an, um kaputt aber glücklich ins Bett zu fallen. Bei den beiden Konzerten in London in 2015 (I&E-Tour) ließen wir es dann gemütlicher angehen. Hier trafen wir übrigens Sasa und Jens wieder, die wir 2009 am Flughafen kennenlernten und die treue Freunde sowie U2-Wegbegleiter werden sollten.

 


 

Es folgten unter anderem Athen und Istanbul, die wir beide miteinander verbanden. In Athen war gerade der Beginn der Wirtschaftskrise, die in den Medien zu einer großen Deutschland-Feindlichkeit führte. Uns war dementsprechend etwas mulmig, um vor Ort jedoch genau das Gegenteil zu erleben. Athen selbst ist nicht nur kulturell interessant (Akropolis!), auch die zauberhaften Gassen und äußerst freundliche Menschen haben uns eine tolle Zeit bereitet. Das Konzert von U2 war überwältigend. Schon tagsüber waren Fans aus der ganzen Welt zu sehen, um sich gemeinsam im restlos ausverkauften Olympiastadion einzufinden. Es war im Übrigen der erste Auftritt, bei denen wir bengalische Feuer entdecken durften, was einiges über die Heißblütigkeit aussagt.

 


 

Auf Istanbul als nächstes Ziel freuten wir uns besonders. Immer wieder hörten wir, wie toll und wie weltoffen diese Stadt sei, womit sich eine gewisse Erwartungshaltung einstellte. Um es vorwegzunehmen - tatsächlich waren wir ein wenig enttäuscht. Uns begegneten überwiegend mürrische Gesichter, wir wurden über's Ohr gehauen und oft regnete es in Strömen. Das Konzert von U2 war ebenfalls ernüchternd. Trotz 50.000 Zuschauern war das riesige und weit abgelegene Stadion nur halb gefüllt und so rechte Stimmung kam nur auf, als ein türkischer Gastsänger die Bühne betrat. Möglicherweise war es eine Verkettung unglücklicher Umstände aber eine Wiederholung eines Besuches planen wir nicht unbedingt.  

 


 

Jetzt hieß es, ab zum ersten Konzert auf spanischem Boden und die Wahl fiel auf Sevilla. Es sollte im wahrsten Sinne des Wortes heiß werden. Bereits im Vorwege planten wir, die Zeit mit Sasa und Jens gemeinsam zu verbringen. Während wir flogen, reisten sie mit ihrem legendären U2-Bus an und die Freude beim Wiedersehen war groß. Bei deutlich über 30°C durchquerten wir die wunderbare Stadt mit ihnen und schlenderten durch die Gassen. Es heisst, die spanischen U2-Fans seien die lautstärksten und ja, dieses können wir definitiv bestätigen. 80.000 Zuschauer machten einen Lärm wie bei einem Fussballspiel und die Gesänge wollten nicht aufhören. Die Tage in Sevilla sorgen, trotz der Hitze, definitiv für einige Gänsehautmomente! 

 


 

Roma - die ewige Stadt, die uns sehr beeindruckt hat. Alle Meter wird man mit der sagenhaften Geschichte des römischen Reiches konfrontiert. Wer hat nicht schon vom Kolosseum, dem Vatikan, dem Forum Romanum, der Spanischen Treppe (hier trafen wir erneut Sasa und Jens...) oder dem Trevi-Brunnen gehört? Und dann "La Dolce Vita", die typisch italienische Lebensart. Die stolzen Römer sind absolute Genussmenschen und machen alles mit viel Leidenschaft. Das U2-Konzert war das letzte in Europa und wurde entsprechend zelebriert. So gab es eine über Monate vorbereitete Choreografie, die das ganze Stadion umfasste. Die Band war sichtlich berührt und für uns sollte es der emotionalste Auftritt werden, den wir bisher erleben durften. 

 


 

Für das nächste Konzert ging es über den großen Teich und das Ziel sollte kein Geringeres sein als New York, die Stadt, die niemals schläft. Die Reise war gleichzeitig mein Geschenk zu Katy's 40. Geburtstag und wir genossen die Tage sehr. Wir erklommen das Empire State-Building mit Blick auf die Skyline von Manhattan, schlenderten durch die 5th-Avenue, die Wall Street und den Times Square, erholten uns im Central Park oder am Hudson River. Durchaus bewegt waren wir beim Besuch der Gedenkstätte vom 09/11 als auch dem Memorial von John Lennon. Der Auftritt von U2 fand vor 90.000 Zuschauern im gigantischen New Meadowsland Stadium statt. Lustig war, dass wir dort von Fans aus Schweden angesprochen wurden, dass sie uns beim Konzert in Athen gesehen hätten. Die Welt ist echt klein! Mit einem Koffer voller Eindrücken flogen wir zurück in die Heimat.  

 


 

Im November 2015 flogen wir zu zwei U2-Konzerten der Innocence+Experience Tour in Paris, nicht wissend, dass diese für uns eine große Bedeutung erlangen sollten. Zum einen waren es, aufgrund unseres anstehenden Sabbaticals und der späteren Auswanderung, unsere letzten Konzerte der vier Iren und zum anderen wird die Erinnerung immer mit den schrecklichen Terroranschlägen in Paris am 13. November verbunden sein. Diese fanden nur einen Tag nach unserer Abreise statt und wir konnten Zuhause vor dem Fernseher kaum glauben, was sich an Orten abspielte, die wir gefühlt nur Stunden zuvor besucht hatten. Dennoch werden die schönen Gedanken an die Stadt der Liebe, in der wir erneut Sasa und Jens trafen, immer überwiegen.  

 


 

Stellvertretend für die zahlreichen Auftritte, die wir in Deutschland besuchten, oben ein paar Impressionen von unseren Touren nach Berlin. Sehen wir von Freunden und der Familie mal ab, so fehlen die Besuche von U2-Konzerten mit am meisten. Besonders schwer war es, als unsere Lieblinge im Oktober des letzten Jahres sogar in unserer Heimatstadt Hamburg auftraten und wir nicht dabei sein konnten. Dabei würde eine Anreise gar nicht das Problem darstellen als viel mehr die Tatsache, dass wir in der Hochsaison einfach keinen Urlaub nehmen können. Aber natürlich war bei unserer Auswanderung klar, dass es auch Entbehrungen gibt und wir im Gegenzug jedoch eine für uns deutlich höhere Lebensqualität erreichen. Und wer weiß - vielleicht haben wir doch noch irgendwann und irgendwo auf der Welt die Gelegenheit, Adam, Bono, Edge und Larry zu erleben!!