Mai 2020 (Covid-19 Teil II)

 

Bereits in unserem Beitrag im März haben wir über unsere ersten hiesigen Eindrücke in Zeiten der Corona-Pandemie berichtet. Inzwischen sind mehr als zwei Monate vergangen und für ausnahmslos jeden dürfte sich die Welt verändert haben. Wie gehen wir mit der Situation und vor allem unserer Zeit ohne Arbeitsalltag um? Die größte Herausforderung besteht sicherlich darin, einen festen als auch sinnvollen Tagesablauf zu gestalten. Dabei zeigt sich immer wieder gern der innere Schweinehund aber glücklicherweise  können wir diesen Kampf meist für uns entscheiden und ohnehin lassen wir es uns nicht nehmen, positiv nach vorn zu schauen.

 

 

Bekannterweise musste unser Blue Water Dive Resort Mitte März schließen und damit geht einher, dass wir ohne offizielle Beschäftigung sind und keinerlei Einkommen mehr erzielen. Und dennoch haben Katy und ich unsere Entscheidung, zu bleiben, bis zum heutigen Tage nie bereut. Wir haben viel Kontakt mit den noch verbliebenen Kolleginnen/Kollegen und insbesondere James als Inhaber achtet auf regelmäßige Treffen. So schauen wir beispielsweise ab und an in der Basis nach dem Rechten und nutzen die Zeit für Papierkram, zum Säubern der Räume oder zur Pflege der Ausrüstung. Schließlich wollen wir bereit sein, wenn es wieder losgeht!

  


 

Natürlich gibt es auch in Hurghada verschiedene Einschränkungen. So sind Restaurants, Läden, Hotels und Strände noch immer geschlossen, Boote dürfen nicht hinausfahren und vom Abend bis in den Morgen hinein gibt es eine Ausgangssperre. Trotzdem ergeben sich Möglichkeiten der Geselligkeit und dazu gehört vor allem das regelmäßige Grillen auf dem Gelände der Staff-Häuser. Bevor es beim Anblick der Fotos einen großen Aufschrei hinsichtlich der Mindestabstände gibt - das Annähern hat sich erst nach mehreren Wochen disziplinierter Verhaltensregeln ergeben, nach denen wir davon ausgehen konnten, nicht infiziert zu sein!  

  

 

Im Hafenbecken vom Arabella haben wir zeitweise sogar die Gelegenheit, zu schwimmen und zu sonnen. Unserer Ausgangspunkt ist dabei die "MS Bahlul", das größte und komfortabelste Schiff unserer Flotte. Diese bietet nicht nur viel Platz zum Chillen und leckeres Essen, sondern auch die große Freude, einen Teil unserer lieben ägyptischen Kollegen wiederzusehen. Hier können wir übrigens zur Beruhigung vermelden, dass alle unserer Ägypter einschließlich ihrer Familien ausnahmelos gesund sind! 

 


 

Darüber hinaus haben die Maus und ich einen relativ festen Tagesablauf. Es beginnt mit frühem Aufstehen und dann stehen unter anderem Frühstück, Hometraining und das Vertiefen der arabischen Sprache auf dem Programm. Einen festen Bestandteil nehmen unsere ausführlichen Spaziergänge ein, die sich gleichzeitig zu Fütter- und Streicheleinheiten der freilebenden Katzen und Hunde entwickelt haben. Die Begrüßung fällt stets sehr euphorisch aus, wobei wir uns nicht sicher sind, ob dieses uns oder doch eher den Leckerlies gilt. Nicht vergessen wollen wir die intensiven Facetime-Gespräche mit Mama und Freunden, die immer wieder gut tun!

  

 

Manchmal entstehen in extremen Situationen neue Freundschaften und so freuen wir uns, in Nina und Cedrik zwei gefühlte Seelenverwandte entdeckt zu haben. Nina ist unsere österreichische Kollegin im Blue Water Dive Resort und Cedrik ein schweizer Eidgenosse, der bei der Schwesternbasis James & Mac unter Vertrag steht. Wir treffen uns häufiger und jedesmal vergeht die Zeit wie im Fluge. Große Gemeinsamkeiten haben wir nicht nur beim Essen entdeckt, sondern auch bei der Tierliebe (sie haben unter anderem zwei kleine niedliche Katzen bei sich aufgenommen) und grundsätzlich beim Philosophieren über das Leben, Länder und Leute.

 


 

Ihr seht, um uns muss man sich keine Sorgen machen. In Ansätzen können wir sogar sagen, dass wir die viele und vor allem gemeinsame Zeit genießen. Wann wird man die je wieder haben? Dennoch warten wir natürlich sehnsüchtig, dass es irgendwann wieder mit dem normalen Alltag losgeht und wir mit unseren Gästen das Rote Meer unsicher machen können. Schon jetzt sind wir äußerst gespannt, ob sich Veränderungen unter Wasser eingestellt haben. In diesem Sinne hoffen wir, dass wir Euch bald wiedersehen und noch wichtiger - dass Ihr diese schwierige Zeit, sowohl gesund als auch ohne wirtschaftlichen Schaden, glimpflich überstanden habt!