August 2020 (Tauchen)

 

Das Titelbild zeigt meine große Begeisterung, nach langer Corona-Pause wieder tauchen zu dürfen. Seit Ende Juli haben wir endlich die Gelegenheit, die ersten Gäste zu verwöhnen. Die Anzahl ist noch übersichtlich aber da mindestens ein Boot herausfährt, haben wir hiergebliebenen Kollegen die Gelegenheit, immer wieder mal mitzutauchen. Das wird von allen natürlich liebend gern genutzt. Unverändert liegt über uns die große Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Zukunft und die derzeitige Entwicklung verheisst nichts Gutes. Dennoch werden Katy und ich das Ganze aussitzen und uns, wie in diesem Beitrag, mit den schönen Dingen beschäftigen!

 

 

Genauso wie die Hotels, mussten auch die Tauchbasen sowie die Boote für eine Zertifizierung strenge Kriterien erfüllen, um eine Ansteckung durch das C-Virus so weit wie möglich einzudämmen. Neben Hygienemaßnahmen geht es dabei unter anderem um Abstandshaltung und eine eingeschränkte Anzahl der Gäste. Dieses hat den Vorteil, dass auf den Tauchschiffen und unter Wasser viel Platz zur freien Entfaltung ist. Dieses zeigt sich ebenfalls über Wasser selbst an den beliebtesten Plätzen, die in normalen Zeiten stark frequentiert sind. Nicht selten stehen wir hier völlig allein.

 

 

Nach Monaten der Abstinenz waren wir alle ein wenig aufgeregt, wieder in unsere zweite Heimat abzutauchen. Und soviele unserer Freunde zeigten sich und ließen uns strahlen. Hier werden wir auf einige von ihnen im Allgemeinen eingehen. Für die tauchenden Leser unseres Blogs mag das eine Wiedersehensfreude darstellen; bei allen anderen hoffen wir, ein wenig die Faszination dieses Sportes bzw. die Leidenschaft für den Traumberuf des Tauchlehrers im wunderbaren Roten Meer transportieren zu können. Beginnen möchten wir oben mit den unglaublichen Schwärmen, die uns immer wieder und häufig standorttreu begegnen.

 

 

Für Ausnahmefälle habe ich als Guide einen Shaker dabei. Grundsätzlich bin ich kein Freund von einer inflationären Nutzung dieses Instrumentes, da dieses ganz schön nervig sein kann, wenn es ständig und überall bimmelt. Eine Abweichung mache ich bei den oberen Sichtungen, bei denen ich sicherstellen möchte, dass jeder auf sie aufmerksam wird. Es handelt sich hierbei um den nicht ganz so häufigen Kontakt mit Haien, Delfinen, Schildkröten, ausgewachsenen Napoleon-Lippfischen, Rochen sowie etwas Außergewöhnlichem als Joker. Dazu gehört beispielsweise auch ein Schwarm Großer Barrakudas.

 

 

Aber es soll hier nicht nur um die außergewöhnlichen Erspähungen gehen, denn auch ohne diese ist soooo viel zu entdecken. Wer liebt nicht die kleinen und zugleich so angriffslustigen Nemos, knuffige Koffer- und /Kugelfische, den kaum zu entdeckenden Anglerfisch, den wandlungsfähigen Oktopus (zeigt sich in der Paarungszeit auch gern mal zu zweit und lässt sich beim Liebesspiel überhaupt nicht stören) oder den bildhübschen juvenilen Imperator-Kaiserfisch, der als Erwachsener so anders aussieht? Die Artenvielfalt ist riesig und manchmal genügt es, sich auf einen Korallenblock zu konzentrieren und nur zu beobachten. 

 

 

So manches dort unten sollte man mit Vorsicht genießen, denn nicht wenige unserer Freunde sind giftig bzw. können gefährlich werden. Zu ihnen gehören unter anderem der Filament-Teufelsfisch (auch Red Sea Walkman genannt), der Echte Steinfisch oder auch der Fransen-Drachenkopf, alle aus der Familie der Skorpionsfische und stets schlechte Laune ausstrahlend. Muränen sind berüchtigt aber harmlos im Gegensatz zur geschmeidigen Textil-Kegelschnecke, die mit einer Art Harpune ein tödliches Gift verabreicht. Der Torpedo-Rochen sieht total drollig aus, jedoch sollte man eine Berührung vermeiden, da er Stromstöße bis zu 230 Volt erzeugen kann.  

 

 

Der unangefochtene Star ist der Walhai, der größte Fisch des Meeres. Hier ist shakern nicht erforderlich, da er ohnehin kaum zu übersehen ist. Obwohl auch dieses schon passieren kann, wenn man mit der Nase im Riff steckt und er hinter oder über einem im Blauwasser auftaucht. Aber mindestens einen Taucher hört man dann laut schreien (ja, auch dieses geht unter Wasser). Für uns ist er grundsätzlich ungefährlich (nur beim Schwung der Schwanzflosse könnte es heikel werden) und jeder tief berührt von einer der ganz raren Begegnungen. Danach sieht man nicht selten Freudentränen, innige Umarmungen und eingemeißeltes Grinsen an Bord.

 

 

Nicht minder spektakulär als der Walhai und zumindest im Roten Meer noch seltener ist der Manta-Rochen. Ich durfte schon einige dieser fantastischen Tiere im Indischen Ozean erleben, in unseren hiesigen Gefilden jedoch erst einmal und dieses war eher dem Zufall geschuldet. Im Rahmen einer Sondertour tauchten wir bei Abu Kafan und geplant war ein Drift vom Nordplateau zur Westseite. Aufgrund zu starker Gegenströmung mussten wir jedoch auf die Ostseite ausweichen und dort kam uns im letzten Drittel aus dem Blau der Manta entgegen, der über zwanzig Minuten mit uns spielte. Nur die knappe Luft beendete dieses unglaubliche Schauspiel.

 

Wir hoffen, einen kleinen Blick in unsere Welt gegeben zu haben und zumindest für Katy und mich gilt, was die Maus auf ihren Flossen stehen hat: