März 2021 (Australien)

 

Eines, was vielen in der schwierigen Coronazeit ganz besonders fehlt, ist das Reisen. Bekannterweise ist dieses aus mehreren Gründen schwierig, teilweise verpönt und je nach Reiseziel sogar unmöglich geworden. Aber gibt es eine bessere Gelegenheit als jetzt, in Erinnerungen an vergangene Erlebnisse zu schwelgen und Vorfreude auf irgendwann wieder umsetzbare Urlaube zu wecken? In diesem Zusammenhang möchten wir Euch in unsere Zeit in Australien entführen und ein paar unserer unzähligen Eindrücke dieses faszinierenden Kontinents wiedergeben. Es sind nur Ausschnitte und jedem, der an ausführlicheren Informationen interessiert ist, empfehlen wir den Menüpunkt "Reisetagebuch Sabbatical". 

    

 

Wir sind knapp fünf Wochen mit unserem kleinen Cabrio durch Queensland gereist und haben dabei weit über 2.000 km bewältigt. Um den Stress des Suchens von Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort in der Hochsaison zu vermeiden, stand unsere Route bereits im Vorwege fest und die Unterkünfte waren entsprechend gebucht. Dadurch war der zeitliche Ablauf zwar nicht so flexibel, dennoch entspannt und für uns, auch im Nachhinein betrachtet, perfekt. Nachdem wir uns an den Linksverkehr gewöhnt und ich endlich auf der richtigen Seite eingestiegen war, genossen wir allein schon die mehrstündigen Fahrten, entlang an Hügeln, Banananplantagen, Steppen, Palmen, Zuckerrohrfeldern, direkt am Meer oder manchmal durch überflutete Passagen mit entsprechendem Nervenkitzel. 

 


 

Unserer Startpunkt war Cairns, auch als Tauchhauptstadt Australiens bezeichnet. Überall sind Backpacker anzutreffen und sie erfüllen die liebevollen Klischees: meist jung, lange Haare (Frauen wie Männer, gern Strähnen oder Rasta), ausgeflippte Klamotten, Rucksack, Ukulele, gesellig, ungezwungen. Vieles in den Parks und am Strand steht kostenlos zur Verfügung und insbesondere Fitnessgeräte, Kochstellen, Grillplätze und Trinkwasserversorgung werden daher gern genutzt. In einigen Restaurants gibt es den Hinweis BYO, was bedeutet: "Bring your Own". Hier ist kein Alkoholausschank erlaubt, jedoch kann man gegen ein kleines Entgelt seinen eigenen Wein oder sein eigenes Bier mitbringen. 

 


 

Unser nächstes Ziel war der Badeort Palm Cove (der Name ist Programm!) mit seinem kilometerlangen Strand. Von hier starteten wir unter anderem Ausflüge zum Great Barrier Reef als auch nach Kuranda in die Atherton Tablelands. Auf der Bootsfahrt zum Divespot tauchte neben uns sogar ein Buckelwal auf, was meine Maus bis heute als eines ihrer größten Erlebnisse bezeichnet. Leider ist die massive Korallenbleiche zeitweise erschütternd und auch die Fischvielfalt, insbesondere im Vergleich zum Roten Meer, eher ernüchternd. Hingegen beeindruckend war die Seilbahnfahrt in Kuranda in einer verglasten Gondel, die mit uns in einer Höhe von ca. 350 Metern über dem tropischen Regenwald schwebte. Vom schwimmen wurde aufgrund von Krokodilen eingehend gewarnt...  

 


 

Weiter ging es Richtung Süden über Mission Beach (unter anderem mit der direkten Begegnung mit einem Kasuar, einem riesigen und inzwischen fast ausgestorbenen Laufvogel), Babinda (mit imposanten Felsen und Wasserfällen) und dem nächsten, mit Spannung erwarteten Ausflug namens "Reefsleep". Man verbringt fast 30 Stunden direkt am Great Barrier Reef auf einer speziell hergerichteten Plattform. Während tagsüber ca. 300 Tagesgäste vor Ort sind, waren wir am Ende man gerade acht Personen, die in einem Zelt übernachteten. Der Höhepunkt war ein Hubschrauberrundflug über das, als eines der sieben Weltwunder der Natur bezeichnete Riff mit seiner kilometerlangen Ausdehnung (inklusive der berühmten Herzformation) und seinen schillernden Türkistönen.

 


 

Der Ort, der uns von allen am meisten zusagte, war Airlie Beach. Hier ist es einfach wunderschön, das Publikum gemischt und interessant zugleich, es gibt Strände wie auch offene Poolanlagen, Parks, einen Hafen, tolle Bars, hippe Einkaufsläden und überall schlägt einem gute Laune entgegen. Die Stadt zählt nur ca. 2.700 Einwohner und gehört dennoch zu den wichtigsten Touristikzentren der Ostküste. Zauberhaft war ein Kakadu, der uns jeden Morgen am Fenster begrüßte. Weiter ging es nach Mackay, wo wir uns nicht dem "Forest Flying" entziehen konnten. In einer Höhe von bis zu 25 Metern fliegt man an einem Rollensystem über die Baumkronen des Regenwaldes bzw. manchmal mittendurch. Schwuppdiwupp glitten wir durch die Botanik.

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Nächster Stop war Yepoon (u.a. mit dunklem Sandstrand aufgrund vulkanischen Ursprunges sowie den Capricorn Caves, einem Höhlensystem mit unzähligen Fledermäusen als Bewohnern) und dann folgte Fraser Island, die weltweit größte Sandinsel und ebenfalls ein Wahrzeichen Australiens. Kennzeichnend sind die hohen Dünen, insgesamt ca. 200 km Sandstrand und zahlreiche Süßwasserseen. Auch hier ist Regenwald vorzufinden und beim Hochschauen in die riesigen Baumwipfel bekamen wir fast Genickstarre. Selbst die Farne überragten uns um einiges. Besonders abenteuerlich waren die Fahrten mit einem Allrad betriebenen Bus über schlammige Wege und mehr als kniehohes Wasser.  Angeblich hat so mancher Wagen die Insel bis heute nicht verlassen...

 


 

Vorletztes Ziel unserer Reise war Noosa. Als wir beim Schlendern Richtung Meer von mehreren Personen mit dem Surfbrett unter dem Arm überholt wurden, wussten wir, hier sind wir richtig! Wellenreiten und Stand-Up Paddling spielen eine große Rolle in Noosa und sind völlig unabhängig vom Alter. Wir haben sowohl die Kleinsten als auch die rüstige Generation 60+ auf den Brettern gesehen. Das Motto ist "Hang Loose" (ursprünglicher Surfergruß auf Hawaii, weltweit übernommen und bedeutet soviel wie "schön locker bleiben"), ein Lifestyle, der uns im allgemeinen magisch anzieht. Verglichen wird dieser Ort gern mit St. Tropez, Ipanema oder Malibu. Dieses erkennt man auch am äußerst toleranten Aufeinandertreffen vom eleganten Jetset und den flippigen Surfern. 

 


 

Brisbane stellte unsere Endstation und das Ende des großen Abenteuers in Down Under dar. An unserem letzten Tag ging es in den Lone Pine Koala Sanctuary Tierpark. Neben den Koalas, waren dort die Kängurus für uns die absoluten Superstars. Es ist kaum zu glauben, wie zutraulich, relaxt und extrem cool diese Tiere sind. Sieht man sie über den Rasen hüpfen, muss man einfach lächeln. Insgesamt nahmen wir unzählige Erinnerungen aus Australien mit und neben der imposanten Fauna und Flora waren es vor allem die Aussies, die wir mit ihrer offenen Art ins Herz geschlossen haben. Möglicherweise ist es ihr gelebtes Motto:  "Arbeite um zu leben" (welches wir in unserem Heimatland meist eher umgekehrt empfunden haben), was unsere Zukunft nachhaltig beeinflusst und zu den großen Veränderungen bewegt hat. Abschließen möchten wir diesen Blog mit einem Foto vom Whitehaven Beach, der in einer Umfrage bei Tripadvisor vor kurzem erst zum schönsten Strand der Welt gekürt wurde.