September 2021 (Besuch von Mama)

 

Im Juli 2019, also vor über zwei Jahren, hatten wir das letzte Mal meine Mutter gesehen. Es war gleichzeitig unserer letzter Besuch in Deutschland und zu dem Zeitpunkt hätte sicherlich niemand auch nur ansatzweise darüber nachgedacht, welche Veränderungen auf uns alle zukommen. Wir möchten jedoch nicht in den Tenor einstimmen, der all die negativen Folgen der Corona-Pandemie benennt. Aus unserer Sicht ist bei weitem nicht alles schlecht und auch in dieser Herausforderung sind positive Aspekte zu entdecken. Dazu gehört die Tatsache, sich an den nicht mehr selbstverständlichen Dingen zu erfreuen und in diesem Zusammenhang ganz besonders über das berührende Wiedersehen unserer Mama, über das wir hier berichten möchten. 

 

 

Diesmal setzten wir die richtige Priorität und nahmen uns fünf Tage frei, was wir der Mamama (nicht verschrieben, sondern unserer Kosename für sie) im Vorwege nicht erzählten. Die Überraschung gelang bereits mit dem Wiedersehen am Flughafen und wir müssen wohl nicht extra erwähnen, dass dieses nach der langen Zeit rührend und herzerwärmend war. Da Katy am nächsten Tag verhindert war, gab es einen Mutter/Sohn-Tag. Wir starteten diesen im Katzencafé, dem Purrfekt Cuppa, bei Kaffee und Kuchen unter der Beobachtung der vielen Fellnasen. Danach ging es zu uns nach Hause. Besorgte in meiner Kindheit meine Mama die Pizza für uns, machten wir diesmal einen Rollenwechsel und ich sorgte für das leibliche Wohl, während sie die Aussicht auf das Meer genoss.

 

 

 

Am nächsten Tag machten wir drei Rieck`s einen Tagesausflug in das schöne El Gouna. Hierbei handelt es sich um einen modernen Urlaubsort, der sich entlang der Küste und über mehrere kleine Inseln erstreckt. Wir begannen mit einer Bootsfahrt durch die vielen Kanäle und bewunderten die Villen, die anspruchsvollen Hotels sowie die beiden imposanten Häfen mit all ihren prunkvollen Yachten von der Wasserseite aus. Anschließend schlenderten wir durch die Marina und das Ortszentrum um den von Palmen, Geschäften und Cafés umgebenen Tamr-Henna-Platz.

  

 

Jeden Abend wurde geschlemmt und wir ließen uns richtig verwöhnen. In alter Tradition begannen und endeten wir im "Bordiehn`s", dazwischen ging es unter anderem ins "Retro", zweimal ins "The Moon" und natürlich in die "Caribbean Bar" (siehe oberes Foto). Meine Mutter war stets verwundert, genoss es aber sehr, dass sie zu keiner Zeit eine Gesichtsmaske tragen, keine Kontaktdaten hinterlegen und auch keinen Nachweis über die erfolgte Impfung vorzeigen musste. Damit geht es ihr nicht anders als all unseren Gästen im Blue Water Dive Resort, die genau diese gefühlte Normalität so sehr zu schätzen wissen. 

  

 

Einen Tag verbrachten wir in Sahl Hasheesh, einem eigens für die touristische Nutzung errichteten Erholungsort an einer großen Bucht am Roten Meer. Geprägt wird das Bild vom wunderschönen Strand, der Uferpromenade sowie einigen Luxushotels. Mehrere Stunden plantschten wir im klaren, 28°C warmen Wasser, lagen in der Sonne und ließen uns Cocktails reichen. Für das Essen suchten wir uns ein schickes Restaurant aus. Mamama bestellte sich mit großer Vorfreude gegrillte Scampis, war jedoch nicht begeistert und meinte, die schmecken nach Seife. Ich erklärte das mit dem Hinweis auf die Verwendung von Koriander. Meine Mutter googelte dieses sogleich und es kam der Hinweis: "Europäer empfinden den Geschmack als seifig. Grund ist vermutlich ein Gendefekt." ....😂   

 

 

Bei uns in der Tauchbasis ist inzwischen die Hochsaison angebrochen und hinsichtlich der Anzahl der Gäste kein Unterschied mehr zur Zeitrechnung vor Corona festzustellen. Daher überwog bei uns das Pflichtgefühl, die Kollegen zu unterstützen, womit die Mutti in den letzten Tagen jetzt auch Zeit für sich hatte und wir uns am Abend, nach spätem Feierabend, hinzugesellten. Einen Tag verbrachte sie im Blue Moon Animalcenter, was immer wieder eine Herzenangelegenheit darstellt. Irgendwann hieß es, Abschied zu nehmen, jedoch verbunden mit dem Wissen, eine wunderbare, intensive Zeit verbracht zu haben. Von diesen Tagen werden wir lange zehren und schon jetzt freuen wir uns auf das nächste Wiedersehen!